Android gone wild oder Google I/O 2011 Präsentation

Google IOWas verbinden wir mit Android? Wohl ein Smartphone Betriebssystem, das es seit Kurzem auch für Tablets gibt.
Doch das soll sich, wenn es nach Google geht, bald ändern.

Auf der hauseigenen Entwickler Konferenz „Google I/O 2011“ hat Google so eben gezeigt, dass sich diese Ansicht bald ändern wird.
Bisher war es eher so, dass eher ambitionierte Tüftler oder Firmen als Pilotprojekte auch andere Geräte mit Android ausgestattet haben. Aber anscheinend geht dies Google zu langsam. Denn Ihre Vision scheint wesentlich weiter zu gehen.
Zumindest lässt Google daran keinen Zweifel, schaut man sich die Updates und neuen Produkte an, die so eben vorgestellt wurden.

Statt die Präsentation im Detail zu besprechen, möchte ich euch hier meine Notizen zur Präsentation veröffentlichen, damit Ihr schnell informiert seid.

Honeycomb 3.1 Update:

Honeycomb 3.1

  • Verbesserung des Multitaskings
  • Größenanpassung von Widgets
  • automatische Zubehör-Erkennung: Tablets und Smartphones (ab Gingerbread 2.3.4) führen direkt eine voreingestellte App/Aktion aus, wenn ein Zubehör angeschlossen wird. Google wird jedoch nicht nur diese Software Schnittstelle anbieten, wie es Apple bereits tut, sondern auch eine passende Hardware Komponente.
  • Honeycomb soll nun auch auf Google TVs laufen und somit Apps auf den TV Bildschirm bringen.

Ice Cream Sandwich:

  • nächste offizielle Android Version
  • vereint Honeycomb und Gingerbread, unter neuer Benutzeroberfläche – Google selbst spricht von einem „State of the Art UI“ (einer zeitgemäßen Benutzeroberfläche), die das Gerät erkennt und sich der Displaygröße (und wohl auch anderen Hardware Eigenschaften) anpasst.
  • „Virtual Camera Operator“ – ermöglicht Entwicklern Apps zu produzieren, die nicht nur das Gesicht, sondern auch Feinheiten, wie den Mund, die Nase o.ä. genau erkennen. Zur Anwendung soll es etwa beim Video Chat kommen, wo unterschiedliche Personen erkannt werden sollen, oder das Bild grade auf die Person fokussiert werden soll, die grade spricht.

Google Film Verleih:

Google Movies

  • vermutlich erst in Amerika verfügbar – zumindest lässt sich, die von Google angegebene Seite market.android.com/movies von Deutschland aus nicht aufrufen.
  • $1.99 / Film (in Amerika)
  • 30 Tage Zeit um den Film zu starten und dann 24 Stunden um ihn zu Ende zu schauen
  • Filme werden zwar gestreamed, können aber „gepinnt“ werden – d.h. der Film wird heruntergeladen und nach dem Anschauen wieder gelöscht
  • die Smartphone App soll für alle Froyo Nutzer in den nächsten Wochen verfügbar sein
  • Film Tab für den Market

Google Musik (beta):

  • Musik Verwaltungssoftware (PC/Mac) – leider wird es wohl keine reine online Lösung geben, da HTML 5 keine Hintergrund Aktualisierungen unterstützt
  • Playlists werden automatisch zwischen allen Geräten ausgetauscht
  • „instant mix“ klingt, wie Apples Genius Funktion – zu einem gewählten Lied werden andere passende Lieder gesucht und zu einer Playlist zusammengefügt
  • Musik kann nach Alben/Künstler/Playlist „gepinnt“ werden (vgl. Film Verleih), zuletzt gespielte Musik wird zwischengespeichert – so möchte Google gewährleisten, dass auch ohne Internet Verbindung, Musik genossen werden kann
  • kostenlos – jedoch nur während der geschlossenen beta Phase (Zugang nur per Einladung und nur aus Amerika)
  • 20.000 Titel können online hinterlegt werden
  • Musik App erkennt automatisch den Display und passt die Benutzeroberfläche an das Gerät an
  • weitere Informationen: music.google.com/about

Update Politik:

Android Updates 18 Monate garantiert

  • Updates für 18 Monate – Google will sicherstellen, dass alle Geräte von HTC, Samsung, Motorola, LG und Sony Ericsson, die über AT&T, Verizon, Sprint, T-Mobile oder Vodafone vertrieben werden noch 18 Monate nach dem Verkaufsstart Android Updates erhalten. Jedoch mit der Einschränkung: Solange es die Hardware unterstützt.

Android @ Home:

  • Smartphone/Tablet als Multifunktions-Fernbedienung für Lampen, Geschirrspüler und anderen Haushaltsgeräten
  • Verbindung über W-Lan und das neue „Android @ home framework“
  • Android @ Home Hub – eine Art Strippenzieher für das heimische Android Netzwerk, das permanent mit der Cloud verbunden ist und hardwaretechnisch einen Audio Ausgang hat.

Alles in allem bietet Google jetzt den ultimativen Baukasten, für ein komplett durch Android kontrolliertes Haus: Zubehör Erkennung, Media streaming (Bücher, Musik und Filme), Android @ Home framework und hub. Es bleibt abzuwarten, was Entwickler daraus machen und wie es von den Nutzern angenommen wird.
Interessant bleibt in diesem Zusammenhang auch, wie und ob sich das Vertrauen der Kunden zu Google auf die neuen Technologien auswirkt. Denn schließlich bleibt es immer noch eine einzelne Firma, die die Kontrolle über Android hat. Und somit vielleicht später auch über unser Haus.

Ferngesteuerte Löschung von Apps.
Umbrella Corporation.
1984.

Trotzdem:
Google bietet uns die Bausteine, wir müssen sie nur noch zusammensetzen.

Nachtrag: Über den nachfolgenden Link kann doch schon die amerikanische Film Auswahl betrachtet werden: Google Film Verleih (Vielen Dank an @fargrat für den Tipp).

About the author

Physik Student, Co-Autor von TeamAndroid.de und schon immer fasziniert von neuer Technik. Aus Hardware wird erst etwas wirklich Brauchbares mit der richtigen Software. Daher bin ich immer auf der Suche nach einer neuen App oder Rom.

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